Veranstaltung: | 3. LMV 2021 Bremen |
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Tagesordnungspunkt: | 2. Eine solidarische Klimapolitik ist möglich |
Antragsteller*in: | Landesvorstand (dort beschlossen am: 07.07.2021) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.07.2021, 14:37 |
Antragshistorie: | Version 1 |
L1NEU: Eine solidarische Klimapolitik ist möglich
Antragstext
Klimaschutz geht nur solidarisch.
In über einem Jahr Pandemie haben wir als Gesellschaft außergewöhnliche
Erfahrungen gemacht - in jeder Hinsicht. Wir haben erlebt, wie sich
Ungleichheiten in der Gesellschaft weiter verschärft haben. Bereits
benachteiligte Gruppen gerieten in der Pandemie noch stärker ins Hintertreffen.
Junge Menschen verpassten soziale Erlebnisse, die Inzidenzwerte waren in
wirtschaftlich und sozial benachteiligten Stadtvierteln in allen Großstädten
deutlich höher. Care-Arbeit wurde durch höhere Ansteckungsrisiken erschwert.
Durch die Einschränkung sozialer Kontakte haben Probleme wie soziale und
psychische Krisen sowie Gewalterfahrungen zugenommen und Menschen sind einsamer
geworden.
Wir haben aber auch gesehen, wie wir gemeinsam in einer nie dagewesenen
Geschwindigkeit Veränderungen herbeiführen können. Wir haben uns gegenseitig
geschützt und haben enorme Ressourcen aufgebracht, um Arbeitsplätze,
Soloselbstständige und ganze Wirtschaftszweige zu bewahren.
Auch die Klimakrise und die damit verbundenen notwendigen Veränderungen treffen
nicht alle Menschen gleich. Menschen im globalen Süden, die weniger
Möglichkeiten haben, sich gegen neue Risiken zu schützen und mit größeren
Umweltkatastrophen konfrontiert werden, haben eine deutlich größere Last zu
tragen als Menschen in den hochentwickelten Industrieländern. Auch hier in
Deutschland und im Bundesland Bremen werden manche Gruppen härter getroffen als
andere: Junge Menschen, die länger mit den Folgen des Klimawandels leben müssen,
ältere Menschen, für die Hitze lebensbedrohlich werden kann, ärmere Menschen,
die in schlechter gedämmten Häusern oder an viel befahrenen Straßen wohnen oder
stärker von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Stürmen betroffen sind.
Für Menschen mit niedrigen oder nicht vorhandenen Bildungsabschlüssen führt
Wandel oftmals zu einer beruflichen und damit existenziellen Bedrohung. Die
Konsequenz: Die Armutsschere geht weiter auseinander.
Es stellt sich deshalb die Frage, wie wir Kinder und Jugendliche, Menschen mit
niedrigen Einkommen aus strukturschwachen Regionen/Stadtteilen, mit Migrations-
bzw. Fluchterfahrungen, ältere Menschen, chronisch Kranke oder mit niedrigen
Bildungschancen, mit zukunftsunsicheren oder gar zukunftsuntauglichen
Arbeitsplätzen so in die Bekämpfung der Krise einbinden können, dass wir auf der
einen Seite CO2-Emissionen erfolgreich senken und gleichzeitig unsere
gesellschaftlichen Strukturen solidarischer, gerechter und nachhaltiger
gestalten können.
Es gibt auch Grund für Optimismus
Wenn wir den Klimawandel konsequent bekämpfen und die Transformation
gleichzeitig nutzen, um eine gerechtere Gesellschaft zu formen, haben wir allen
Grund für Optimismus. Denn dieser Wandel bietet auch eine Vielzahl von Chancen.
Dazu müssen wir uns als Gestalter*innen begreifen, die die Herausforderung
annehmen und dabei verschiedene Ziele miteinander verbinden. In einem Moment, in
dem der Status-Quo so massiv infrage gestellt wird wie heute, lassen sich neue
Modelle entwickeln und Dinge erreichen, die noch vor Kurzem unvorstellbar waren.
Auf diesem Weg wollen wir niemanden zurücklassen. Eine Gesellschaft, die den
Klimawandel meistern will, muss in diesem Wandel umso mehr einen Platz für alle
Menschen bieten, um Sicherheit und Vertrauen zu schaffen.
Deshalb fordern wir in unserem Wahlprogramm für die Bundestagswahl, eine neue
Gemeinschaftsaufgabe „Regionale Daseinsvorsorge“ im Grundgesetz einzuführen. Für
zentrale Versorgungsbereiche wie Gesundheit, Mobilität und Breitband wollen wir
nötige Mindeststandards formulieren. Bei dem Ausbau dieser Strukturen, die es
benachteiligten Gruppen überhaupt erst ermöglicht, klimafreundlich zu arbeiten,
mobil zu sein und zu leben, müssen wir schneller werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir eine Politik betreiben, die Prozesse
beschleunigt, um in der Krisenbekämpfung effektiver zu werden und schneller
greifbare und positive Erfahrungen zu erzeugen.
Wir müssen eine Politik betreiben, die solidarisch ist und die unterschiedlichen
Lebenswirklichkeiten und Lebensentwürfe vieler unterschiedlicher Menschen
respektiert, sie zu einer Stärke dieses Landes macht und Sicherheit gibt.
Und wir müssen eine Politik betreiben, die vorausschauend agiert und so die
Krise und ihre Folgen bereits im Vorfeld begrenzt, anstatt lediglich reagieren
zu können.
Viele dieser Weichen werden dafür auf Bundesebene gestellt. Deshalb ist diese
Bundestagswahl die entscheidende Wahl, wenn wir einen Aufbruch gestalten wollen,
anstatt weiterhin im Status quo zu verharren und unsere Zukunft aufs Spiel zu
setzen.
Wir stehen für eine solidarische Klimapolitik. Folgende zentrale Handlungsfelder
möchten wir mit diesem Antrag beleuchten, die wir auf Länderebene ebenso wie auf
Bundes- und Europaebene besonders effektiv gestaltet können:
1 Bildung
Ohne grundlegende Veränderungen im Bildungssystem werden wir die Klimakrise
nicht meistern können. Denn eine Veränderung der Grundlagen des Zusammenlebens
baut auf dem Erwerb von Wissen und neuen Kompetenzen auf. Bildungsexperten*innen
betonen, dass die Klimakrise nicht neue Schulfächer erfordert, sondern eine neue
Kultur der gemeinschaftlichen Entwicklung neuer Konzepte. Digitalisierung spielt
dabei eine besondere Rolle als Transformatorin, die neue Formen der Kooperation
weit über das eigene Klassenzimmer hinaus möglich macht.
Es liegt auf der Hand, dass die Kinder und Jugendlichen für die Zukunft besser
gerüstet sind, die gelernt haben, mit Wandel umzugehen und die entsprechenden
Kompetenzen beherrschen. Wir dürfen den Fehler aus der Coronakrise, dass die
Bildungsschere noch weiter auseinandergegangen ist, in der Klimakrise nicht
wiederholen.
Wir fordern:
- eine grundlegende Überarbeitung von Lehrplänen mit dem Ziel, Wissen,
Kompetenzen und neue Formen der Zusammenarbeit im Hinblick auf den Kampf
gegen den Klimawandel und Digitalisierung in jedes Schulfach zu
integrieren und untereinander zu verknüpfen. Klimathemen und die
entsprechenden Kompetenzen sollen dabei Bestandteil von Prüfungen werden.
- die Integration des Querschnittsthemas Klimawandel in die Ausbildung von
Lehrer*innen sowie die Entwicklung einer Fortbildungsoffensive für
Lehrer*innen.
- die Einrichtung einer Professur für Sachunterricht und Bildung für
nachhaltige Entwicklung für alle Schulformen sowie vorschulische Bildung.
- den Ausbau der Zusammenarbeit von Bund und Ländern im Bereich Bildung, um
die zunehmende soziale Spaltung wirksam bekämpfen zu können. Wir wollen
darauf hinwirken, dass Leistungen für Bildung und Teilhabe (BuT) im
Hinblick auf digitale Teilhabe und qualifizierte Lernförderung ausgeweitet
und über den Sozialhaushalt des Bundes abgesichert werden.
- die Einrichtung von Pilotschulen und Pilot-Kitas sowie eines Portals für
den Austausch von Best-Practice-Beispielen für neue Formen der Vermittlung
und Zusammenarbeit im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung und
Digitalisierung.
2 Beschleunigung von Verfahren
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass auch tiefgreifende Veränderungen in sehr
kurzer Zeit umsetzbar sind. Schutzausrüstung und Atemgeräte wurden innerhalb
kürzester Zeit eingekauft, digitale Arbeitsweisen wurden innerhalb von Wochen
etabliert und neue soziale Normen wurden eingeübt. Für den Kampf gegen den
Klimawandel spielt Geschwindigkeit eine ebenso wichtige Rolle: Jedes Jahr, in
dem Klimaschutzmaßnahmen früher umgesetzt werden, sparen sie direkt wertvolle
CO2-Emissionen ein. Das Bundesverfassungsgericht hat mehr als deutlich gemacht,
dass wir schneller werden müssen, die vereinbarten Klimaziele zu erreichen und
zukünftige Generationen zu schützen.
Wir fordern deshalb,
- die staatlichen Prozesse so zu umzugestalten, dass die hierfür
erforderlichen Prozesse schneller abgeschlossen werden. In einem ersten
Schritt soll daher eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet
werden, die hierzu Vorschläge im Rahmen des bestehenden Rechts erarbeitet.
Parallel sollen gebotene Änderungen der bestehenden Verfahrensvorschriften
auf Landesebene und Vorschläge für Änderungen auf Bundesebene z.B. in Form
einer Bundesratsinitiative erarbeitet werden. Bremen als Zweistädtestaat
kann hier das Labor für notwendige Änderungen sein.
3 Mobilität
Wenn wir eine Verkehrswende, eine Energiewende und einen Wandel hin zu einer
sozial-ökologischen Wirtschaft wollen, müssen wir anerkennen, dass
beispielsweise ein Leben ohne Auto einfacher ist, wenn man in einer Region oder
einem Viertel lebt, das gut an den ÖPNV angebunden ist.
Die Abhängigkeit vom Auto in unseren beiden Städten muss deshalb so weit wie
möglich reduziert werden – für Bewohner*innen und Autofahrer*innen ebenso wie
für Menschen ohne Auto. Insbesondere Kinder, Jugendliche und ältere Personen
müssen gleichberechtigt mobil sein können. Wir fordern im Bundestagswahlprogramm
deswegen eine sogenannte »Mobilitätsgarantie« für alle Menschen. Im Land Bremen
muss deshalb der ÖPNV insbesondere in den äußeren Stadtteilen mit schlechter
Anbindung massiv ausgebaut werden. Gemeinsam mit den Nachbargemeinden im
Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen muss zudem der Takt in die
Region erhöht werden.
Wir fordern deshalb:
- eine deutliche Angebots- und Qualitätsverbesserung für den ÖPNV. Denn
entscheidend für den Umstieg auf den ÖPNV ist nicht nur der Preis, sondern
vor allem eine bessere Taktung, mehr Verbindungen, ein einfacher Wechsel
zwischen Verkehrsmitteln und ein erhöhter Komfort. Dazu muss der Stadt-
und Regionalverkehr besser aufeinander abgestimmt werden. Regional- und
Stadtbuslinien müssen auch ohne hohe Auslastung zuverlässig an jedem
Wochentag regelmäßig mindestens einmal in der Stunde verkehren – in den
Hauptzeiten im 30-Minuten-Takt. Digitale Echtzeit-Anzeigen müssen auf
allen Buslinien eingeführt werden. Es ist offensichtlich, dass diese
Aufgabe so groß ist, dass sie nicht aus dem bestehenden Haushalt gestemmt
werden kann. Eine sozial gerechte Finanzierung soll deshalb in einem
Mobilitätsgesetz geregelt werden, das für mehr Verkehrsträgergerechtigkeit
und eine entsprechende Lenkungswirkung sorgt.
- eine stärkere Beteiligung des Bundes am Ausbau des ÖPNV. Denn die
Verkehrswende ist eines der entscheidenden Projekte bei der Erreichung der
Klimaziele von Paris, zu der sich die Bundesrepublik Deutschland
verpflichtet hat. Deshalb muss die Finanzierung des ÖPNV-Ausbaus im Rahmen
der Gemeinschaftsaufgabe »Regionale Daseinsvorsorge« und einer von uns im
Bundeswahlprogramm geforderten »Zukunfts- und Ausbauoffensive« neu
geregelt werden, sodass die selbst gesteckten Ziele tatsächlich erreicht
werden können.
- eine Prämie für Menschen, die ihr Auto abschaffen wollen bzw. bereits
jetzt schon keines haben und gerne klimafreundliche Mobilitätsangebote
nutzen wollen. Entsprechend dem Vorbild der Gemeinde Denzlingen bei
Freiburg soll die Prämie in Form eines Zuschusses für die Anschaffung
eines Fahrrades, E-Bikes, die Nutzung von Carsharing-Angeboten, ÖPNV oder
einer Bahncard gezahlt werden. Gerade für Menschen mit kleineren
Einkommen, kann ein solches Angebot attraktiv sein, um kostengünstiger und
klimafreundlicher mobil zu sein. Auch wenn manche Menschen von diesem
Angebot nicht profitieren können, ist jede eingesparte Tonne CO2 ein
wichtiger Schritt.
4 Gesundheit
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Durch extreme Wetterlagen und Hitzewellen
ergeben sich neue gesundheitliche Gefahren für ältere,
gesundheitsbeeinträchtigte und armutsgefährdete Menschen. Aber auch junge
Menschen werden in ihrem Leben beeinträchtigt, wenn das Leben im öffentlichen
Raum durch Hitze eingeschränkt wird. Wir fordern deshalb in unserem
Bundeswahlprogramm einen Sonderfonds zur Umsetzung von Hitzeaktionsplänen.
- Die letzten Hitzesommer haben einen düsteren Blick auf die Zukunft gerade
von älteren Menschen geworfen. Überhitzung und die Belastungen für
Menschen mit Vorerkrankungen führen zu einer höheren Sterblichkeit. Das
können wir vermeiden. Wir dürfen die älteren Menschen nicht vergessen, die
zuhause leben. Deshalb muss die aufsuchende Altenarbeit stärker ausgebaut
werden, um alten Menschen in ihrem Alltag zu begleiten und ihnen
Sicherheit zu geben.
- Umbau von Pflegeeinrichtungen, um Hitzetote zu vermeiden:
Wir brauchen einen Klimafonds auf Bundesebene, um Pflegeeinrichtungen und
Krankenhäuser umzubauen und so Menschen vor den Folgen des Klimawandels
stärker zu schützen.
- Gesundheitsämter vor Ort stärken, Digitalisierung ausbauen:
Ein starker öffentlicher Gesundheitsdienst ist die beste Prävention. Deshalb
muss die Dezentralisierung in den Stadtteilen für Gesundheitsversorgung
ausgeweitet werden, um gerade ärmere Menschen, die anfälliger sind zu erreichen.
Außerdem müssen 1% der Gesundheitsausgaben im Bund in den öffentlichen
Gesundheitsdienst fließen, um ihn zu stärken.
- Seelische Gesundheit ist eine Basis für körperliche Gesundheit, soziale
Teilhabe und vor allem Lebensqualität. Doch immer mehr Menschen fühlen
sich einsam und leiden psychisch darunter oder haben andere psychische
Erkrankungen. Deshalb brauchen wir mehr Kassenzulassungen für
Psychotherapeut*innen, um so mehr ambulante Psychotherapieplätze zu
schaffen. Als solidarische Gesellschaft brauchen wir aber auch mehr Orte
der Gemeinsamkeit, deswegen wollen wir unsere Quartiere als Gemeinsam-
statt-Einsam-Quartiere weiterentwickeln.
- Bremen bleibt cool – Schaffung von öffentlichen Orten mit viel Grün,
Schatten und hoher Aufenthaltsqualität in allen Stadtteilen.
Freizeitgestaltung im Außenbereich hat in der Pandemie einen neuen
Stellenwert erhalten. Stadtplanung muss so ausgerichtet werden, dass das
auch in Zukunft noch möglich ist und unsere beiden Städte Orte für junge
und alte Menschen bieten, sich zu treffen und dabei vor Hitze geschützt zu
sein. Dafür brauchen wir mehr öffentliches Grün, mehr Flächenentsiegelung
und eine Umverteilung des öffentlichen Raums. Wir wollen den Spaß am
öffentlichen Raum erhalten. Bremen und Bremerhaven sollen deshalb auch
bespielbare Städte sein, die auch den Kleinsten in unserer Gesellschaft
einen Ort zum gemeinsamen Spielen geben.
5 Wohnen
Notwendige Maßnahmen für den Klimaschutz haben soziale Folgen im Bereich des
Wohnens. Steigende Energiekosten und notwendige Umbaumaßnahmen müssen so
abgefedert werden, dass Menschen mit kleinen Einkommen nicht über Gebühr
belastet werden. Maßnahmen sollen so umgesetzt werden, dass die soziale Schere
in Zukunft wieder zusammengeht, anstatt wie bisher immer weiter
auseinanderzuklaffen.
- Der Anstieg von Energiekosten führt dazu, dass Menschen mit geringen
Einkommen zunehmend Probleme bekommen, ihre laufende Haushaltsenergie zu
bezahlen, insbesondere wenn sie mit hohen Nachforderungen konfrontiert
werden. Mit der Einführung des von den Grünen geforderten Energiegeldes
werden Geringverdiener*innen und Familien gezielt entlastet. Wir fordern
darüber hinaus einen bundesrechtlichen Rahmen, der den Grundbedarf für
Energie günstiger zur Verfügung stellt.
- Mit dem sogenannten Drittelmodell wollen wir die Kosten für
klimafreundliche Modernisierungen zwischen Vermieter*innen, Staat und
Mieter*innen fair verteilen, sodass sie für alle bezahlbar werden und
gleichzeitig wirtschaftlich bleiben. Mit gezielten Förderprogrammen kann
die Umlage der Modernisierungskosten für Mieter*innen auf 1,5 Prozent im
Jahr reduziert werden. Für Mieter*innen wird diese geringe Erhöhung durch
Einsparungen bei den Energiekosten ausgeglichen und für Vermieter, bei
denen die Fördermittel verbleiben, sind die Umbaumaßnahmen wirtschaftlich.
6 Wirtschaft und Arbeiten
Für unsere Wirtschaft besteht die große Chance, sich im Wandel
Wettbewerbsvorteile zu sichern. Klimaschutz ist heute auch eine gute
wirtschaftliche Investition in die Zukunft. Wir müssen jetzt beginnen, gemeinsam
mit der industriell geprägten Wirtschaft Wasserstoff als Energieträger und
Speichertechnologien für Energie aus Sonnen- und Windkraft zu entwickeln.
Deshalb wollen wir mit dem »Industriepakt« Unternehmen, die sich auf den Weg zur
Klimaneutralität machen, unterstützen und die notwendige Planungssicherheit
geben.
Andererseits ist bereits jetzt klar, dass der Klimawandel einen großen
Strukturwandel auslösen wird. In der Folge werden nicht nur neue Technologien
und Arbeitsplätze entstehen. Wir müssen deshalb bereits heute dafür sorgen, dass
Arbeitnehmer*innen die sozial-ökologische Transformation für sich nutzen können
und auch weiterhin zukunftssichere Jobs haben werden.
Wir fordern deshalb:
- einen Bildungspakt zwischen Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik. Denn
es werden nicht alleine Investitionen in neue Technologien sein, die den
Strukturwandel zu einem Erfolg machen werden. Ebenso wichtig sind
Investitionen in Köpfe und die Menschen, die mit Ihren Ideen, Erfahrung
und Kompetenzen den Wandel meistern werden. Das Bundesland Bremen soll so
zu einem Modell für den Einstieg in neue Berufe, den Umstieg und die
Weiterbildung in bestehenden Berufen werden. Arbeitnehmer*innen wollen wir
dabei so früh wie möglich begleiten und bestärken.
- ein Gründer- und Innovationsprogramm für mit Coworking- und
Inkubatorangeboten sowie Wagniskapital, um gezielt neue digitale und
nachhaltige Geschäftsmodelle in Bremen anzusiedeln. Denn es sind aktuell
die neuen, wissensgetriebenen Unternehmen, die bei der Entwicklung
klimafreundlicher Geschäftsmodelle, durch Digitalisierung und im Bereich
der Kreislaufwirtschaft für Dynamik sorgen und die Arbeitsplätze von
morgen schaffen. Die Hochschulen und Forschungsinstitute unserer beiden
Städte sollen aktiv in dieses Programm eingebunden werden.
- neue Gewerbegebiete im Land Bremen sollten einen klaren Fokus auf
klimafreundliche Technologien und Arbeitsweisen nach dem Vorbild des
Gewerbegebiets Luneplate in Bremerhaven legen. Eine Bestärkung der
Windkraftbranche in Bremen bedeutet auch, Werbe und Windkraftanlagen
miteinander in Einklang zu bringen.
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Änderungsanträge
- Ä1 (Grüne Jugend (dort beschlossen am: 04.07.2021), Eingereicht)
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